Jetzt aber wirklich!

Es soll endlich ernst werden. Touran Mohsenipour und ich bringen unser eigenes Deutschbuch heraus.

Es war ein langgehegter Plan von uns beiden, ein eigenes Deutschbuch zu schreiben. Es sollte eigene Texte enthalten, in mehreren Sprachen verfügbar sein und und von der Pike auf selbst erstellt; kein Designer und kein Verlag sollte uns reinreden. Wir wollten alles alleine machen, von den Texten über das Layout bis hin zur Übersetzung. Da unsere Muttersprachen Deutsch und Farsi sind, haben wir damit begonnen.

Es ergaben sich unvorhergesehene Schwierigkeiten, wie z.B. mit einem meiner Protagonisten: Frank, der mir schon sehr ans Herz gewachsen war, durfte plötzlich nicht mehr “Frank” heißen. Warum? Sein Name sieht auf Farsi aus wie “Farnak”; und das ist im Iran ein Frauenname.

Oder die unterschiedlichen Schriften: Was Touran auf Farsi geschrieben hatte, war durcheinander und kaputt, wenn ich es öffnete. Oder die Ziffern, die Touran in Farsi geschrieben hatte, waren, wenn ich sie öffnete, deutsch (d.h. indo-arabisch).

Viele deutsche Formulierungen ergaben auf Farsi keinen Sinn, so dass wir länger als geplant darum gerungen haben, wie etwas am besten zu übersetzten ist, oder ob wir die deutsche Formulierung ändern müssen.

Unser Farbcode für die Kapitelränder soll die Kapitelsuche erleichtern, hat uns aber stattdessen in den Wahnsinn getrieben.

Den Rest hat uns dann die KI gegeben, wenn sie sich bei der Bilderstellung partout nicht an die Vorgaben halten wollte. Wenn ihr wollt gebt mal spaßeshalber den Prompt “moderne iranische Familie, vier Personen, Vater und Mutter Mitte vierzig, Tochter 16 , Sohn 13 Jahre alt” in eine Bild-KI eurer Wahl ein. Wir haben zur Bilderstellung vorwiegend ChatGPT, Adobe Firefly und Canva Pro benutzt und unzählige andere ausprobiert. Wir hatten unzählige Gruppen von drei, fünf oder mehr Personen, falsches Alter, einen Großvater mit Schleier in der Gruppe und vieles mehr.

Alles, was im Voraus wie eine “schnelle Nummer” aussah, war im Nachhinein langwierig und mühsam. Aber wir haben dabei unsagbar viel gelernt.

Ursprünglich hatten wir einige Monate dafür veranschlagt, aber dann kam die Realität dazwischen. Und so haben wir schon unzählige Male gedacht: “Jetzt sind wir fast fertig.” oder “Heute noch ein Termin, dann können wir es hochladen.”

Heute Nachmittag ist es jetzt aber wirklich so weit. Sobald ich einen Link für das Buch habe, reiche ich ihn nach.

Hoffnungsvolle Grüße

von Kerstin


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